Informationsversorgung - Dienste

Einfach, direkt, schnörkellos? Wenn Serviceoptimierung und ein langer Atem sich lohnen

Keyvisual vom ZB MED-Fernzugriff.

ZB MED bietet formal bereits seit fast einem Jahrzehnt den ZB MED-Fernzugriff an. Ein Angebot, mit dem Kund:innen mit deutschem Wohnsitz – nach vorheriger Anmeldung – flexibel und kostenlos auf E-Journals und E-Books von ZB MED zugreifen können. Ein tolles Angebot, so scheint es, das über die Jahre immer mehr erweitert wurde. Allein im ersten Quartal 2024 konnten rund 30 % mehr Inhalte verzeichnet werden. Und doch stagnierten die Nutzendenzahlen in den letzten Jahren. Es musste ein Weg gefunden werden, das Angebot bekannter und einfacher zugänglich zu machen.

Ein Bookmarklet und eine neue Landingpage als Startschuss

Dafür wurden Ende 2023 zwei entscheidende Neuerungen eingeführt. Die erste war die Einführung eines Bookmarklets für den EZ Proxy, der zur Bereitstellung des Fernzugriffs eingesetzt wird. Das Bookmarklet ist ein Lesezeichen, das – sobald jemand auf einer Verlagsseite ist – angeklickt werden kann, damit die Anmeldeseite des EZ Proxy geöffnet wird. Ist der Verlagstitel im ZB MED-Fernzugriff enthalten, kann direkt nach Anmeldung auf die Inhalte zugegriffen werden.

Die zweite Neuerung: eine komplett neue Seite, eine Landingpage, für den Fernzugriff. Eine Landingpage ist im Gegensatz zu einer normalen Informationswebsite darauf ausgerichtet, Kund:innen auf ein einziges konkretes Angebot anzusprechen und zu einer Aktion – in unserem Fall der Anmeldung zum Fernzugriff – zu motivieren. Das sollte Nutzenden die Suche auf der ZB MED-Website, die viele weitere Informationen und sämtliche Angebote von ZB MED beinhaltet, ersparen und sie ohne Umwege auf das Angebot aufmerksam machen – einfach, direkt, schnörkellos. Im Dezember 2023 ging die Seite https://fernzugriff.zbmed.de online.

Der Grundstein ist gelegt – jetzt muss der Fernzugriff nur noch bekannter werden

Das Jahr 2024 schien erfolgsversprechend zu beginnen: Eine tolles inhaltliches Angebot, ein einfacher Zugriff und eine tolle und moderne Webseite – spätestens jetzt sollten die Kund:innen doch das Angebot stürmen – oder nicht? Eine detailliert geplante und weit gestreute Mailingaktion brachte kurzfristig einen leichten Zuwachs an Anmeldungen, der dann aber auch wieder verebbte. Die Selbstzweifel wuchsen – ist es das richtige Angebot? Irgendwie mussten wir direkt mit Kund:innen sprechen. Also wurden drei Konferenzen aus den Bereichen Ernährung und Medizin identifiziert. Ein Zweierteam aus Marketing und Erwerbung sollte dort hinfahren.

Doch schon in der Vorbereitung zur Tagung fiel auf, dass es nach wie vor ein entscheidendes Hindernis gab: Die Anmeldung zum Fernzugriff per PDF-Formular war nur vermeintlich einfach und erst recht nicht ohne weiteres digital möglich ist. Nie hatten sich Kund:innen darüber beschwert. Doch als die eigenen ZB MED-Mitarbeiterinnen sich in der Rolle der Kund:innen versuchten, wurde schnell ein vernichtendes Urteil gefällt: So meldet sich doch niemand an! Also wurde – gemeinsam mit der Web-Agentur – ein „echtes“ Online-Formular konzipiert und gleichzeitig vereinfacht. Nun konnte es dann endlich richtig losgehen.

Erkenntnisse und Tipps für weiteres Vorgehen

Die Reaktionen auf den Fernzugriff von ZB MED der Tagungsbesucher:innen waren durchweg positiv. Sie reichten von Unglauben und der Suche nach dem vermeintlichen „Haken“ bis hin zu freudiger Überraschung und großer Dankbarkeit. Mit rund 30.000 E-Books und E-Journals aus den Bereichen Medizin, Ernährung, Gesundheit, Pflege, Umwelt- und Agrarwissenschaften stellt der ZB MED-Fernzugriff insbesondere für Forschende, Mediziner:innen und weitere Zielgruppen, die keinen institutionellen Zugang zu wissenschaftlicher Literatur haben, eine unverzichtbare Unterstützung dar.

Der direkte Kontakt zu den Kund:innen auf den besuchten Tagungen brachte auch noch weitere Erkenntnisse. Es wurden nicht nur hilfreiche Kontakte zu Multiplikator:innen geknüpft, sondern wir bekamen auch wertvolle Hinweise, wie und wo wir unsere Zielgruppen noch besser erreichen. So brauchen etwa nicht alle Ärzt:innen Literatur – aber zum Beispiel solche, die Leitlinien erstellen. Die Kontaktaufnahme mit Beauftragten der Leitlinienerstellung sowie auch die vielen Gespräche auf den Tagungen haben zum Anstieg der Bekanntheit des Fernzugriffs und damit einhergehend zum Anstieg der Nutzendenzahlen erheblich beigetragen.

In einem Videotutorial zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie den Fernzugriff einfach nutzen können – von der Registrierung bis zur Nutzung über unser Suchportal LIVIVO oder mit Hilfe des Bookmarklets im Web. 

Der Bedarf der Nutzenden und das Schließen von Versorgungslücken in der Fachliteratur

Die Reaktionen auf den ZB MED-Fernzugriff sind für uns überwältigend und bestätigen uns darin, dass das Angebot endlich die richtigen Anwender:innen gefunden hat und der Bedarf an Fachliteratur groß ist. Versorgungslücken in der Fachliteratur zu schließen ist eine zentrale Aufgabe von ZB MED. Wie die zunehmende Bekanntheit des Fernzugriffs und das Schließen einer kritischen Versorgungslücke zusammenkommen, zeigt die Erweiterung des Fernzugriffangebots um 22 E-Books aus dem Hogrefe-Verlag.

Dabei handelt es sich um Literatur zur Behandlung von schwer psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher. Die Anschaffung der Titel für den Fernzugriff geht auf Wunsch eines Projekts der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik Köln zurück. Denn: Hilfen für Kinder und Jugendliche mit einer schweren psychischen Erkrankung nach einer stationären Behandlung sind immens wichtig. Es existiert dafür ein Meta-Handbuch, das verschiedene einzelne Handbücher zu wichtigen Themen – wie etwa Suizid – enthält. Natürlich sollten die Personen vor Ort jeweils auch auf die einzelnen Handbücher, auf denen das Metamanual basiert, zugreifen können. Der Zugriff ist jedoch teuer und damit meist für die Betroffenen unerreichbar. Mit dem Fernzugriff von ZB MED gibt es für alle Betroffenen eine kostenfreie Lösung.

Weitere Informationen zu dem Projekt sowie eine Übersicht der im  Fernzugriff lizenzierten E-Books aus dem Hogrefe-Verlag finden Sie hier.

In einem Video gibt Dr. Miriam Albers darüber hinaus weitere Hintergründe zum Projekt.

 

Der Traum – ZB MED-Fernzugriff für alle

Innerhalb eines Jahres hat sich weniger der Fernzugriff an sich, als vielmehr die Präsentation des Angebotes vollständig verändert. Der lange Atem scheint sich gelohnt zu haben. Jetzt wollen wir weitermachen. Die Mails an weitere Fachgesellschaften sind in Arbeit, die nächsten Konferenzteilnahmen und wichtige Kooperationen geplant. Der ZB MED-Fernzugriff – ein selbstverständliches Angebot für jede:n Forschende:n, Arzt oder Ärztin, Ernährungswissenschaftler:in, Patient:in oder einfach eine Person mit einer lebenswissenschaftlichen Frage, die nicht das Glück haben, durch eine Hochschule versorgt zu werden – diesen Traum verfolgen wir weiter.

Der Programmbereich
Informationsversorgung – Dienste

Im Programmbereich Informationsversorgung – Dienste ist das Kerngeschäft der Bibliothek angesiedelt. Er hat zwei Blickrichtungen: zum einen Kauf, Lizenzierung und Bereitstellung von Informationen digital und print, zum anderen die Nutzung dieser Inhalte.

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